Bücher, oder
»Das Horten der Erkenntnisse»



..und der mentalen Höhepunkte und freudige Überraschung von Erkennen, oder Bestätigung beim Lesen, ist das Bedürfnis sich – wenn nötig nach Jahren – daran genauer zu erinnern, das eventuelle Nachlesen, auch um etwa aus gealterter, gereifter Sichtweise die Dinge neu zu bewerten, bzw. zu erkennen.
          Es mag zwar nicht täglich einen Grund dafür geben, aber es wäre doch schade, wenn dabei das Buch, heute Video und Audio fehlen würde. Wer allerdings hat die Zeit und Geduld seine große oder kleine Sammlung einzuscannen, Audio- und Video Cassetten zu überspielen. Dazu denkt man im Hintergrund an die träge Weiterentwicklung der Gesellschaft.
Der kleine Wald um das Selbst wächst im Laufe der Jahre, was im Falle einer befreundeten Familie reifen Alters auch außerhalb des Hauses zutrifft (man bewohnt ein Haus fast mitten im Wald). Bäume werden als treue Freunde bewußt oder unbewußt als Schutz empfunden, aber auch als Material, mit dem man einerseits Einrichtung, Teile von Hilfsgeräten (Räder, Musikinstrumente), andererseits als Wärmelieferant im Feuer zum Überleben (zumindest i.d. Vergangenheit) im Winter unbedingt nötig hat.
          Das die Globalisierung zu erst einmal zum Kahlschlag großer Flächen führt, ist für einige folgende Generationen vielleicht fatal (siehe „Fatum“ bei Schopenhauer), und es ist ein kindlicher Lernprozeß, daß die Süßigkeit, nachdem man sie aufgegessen hat, auf einmal nicht mehr vorhanden ist und die Eltern mild lächelnd den Kopf schüttelnd bestätigen. „Papier ist geduldig“ (Volksmund) und relativ schnell beschrieben und bedruckt, Steintafeln fordern mehr Aufwand an physischer Energie, Fehler sind schwer zu korrigieren, überstehen dafür Jahrtausende und Brände.           Weder Zeus, noch jemand anderes gibt uns eine offensichtliche Antwort; wenn Ja, verstehen es nur die Wenigsten – was wir mit all dem Wissen, was seit Anbeginn der Menschheit gewonnen wurde, geschehen soll und wie wir es konservieren können. Manches ist vergessen, zerstört oder geheimgehalten, wobei von Fall zu Fall unterschiedliche Meinungen bestehen, ob man das Eine oder Andere für spätere Generationen zur Neuauflage bewahren sollte, ob nicht der alte Virus von menschlichem Fehlverhalten wieder ausbricht, ob die Evolution dazu reif ist endlich mit „Messer-Gabel-Schere-Licht“ umzugehen. Dazu fehlen die Unfehlbaren, die hie und da den Finger aus den Wolken stecken: drohend oder deutend, oder einfach nur aus Liebe berührend.
          Wohin also mit Wissen, Erkenntnis und Büchern ? Im Internet ist es relativ einfach fast in Lichtgeschwindigkeit Daten zu übermitteln. Allerdings gibt es seit Jahren zunehmend Streit (der Urheberkrieg), wer was wohin veröffentlichen darf und wem davon zu profitieren erlaubt ist. Heutzutage sind Viele bereit Bücher in gute Hände abzugeben, aber Kinder und Enkel haben oft keinen Platz in der zunehmenden Enge der Großstädte, noch die Geduld aus/vom dem Trend des schnell wechselnden Displays und Monitorbild abzuweichen und sich der Muse des Bücherlesens hinzugeben. Für die Älteren allgemein bedauerlich in sofern, daß es heute noch nicht absehbar ist, ob die Entwicklung „gibt es ein Leben nach dem Bildschirm“ (Zitat -?) vielleicht dazu führt, daß die, die sich Wissen und Bildung nicht leisten können, aber Zugriff auf das Netz haben, in der Zukunft bessere Chancen bekommen, und ob sich die Zivilisation damit vorteilhaft entwickelt. Die Kunst verbreitet sich rasend schnell und jeder kann dazu beitragen. Auch hier sind wir gerade am Anfang des „neuen Buchdrucks“ und wissen nicht, ob die Steintafeln in ihrer Einmaligkeit zu denen man Pilgern muß, vorausgesetzt man wußte überhaupt davon, doch die überdauernde Lösung waren und vielleicht sind. Sicher ist, daß sie ohne Stromverbrauch bis zu ihrer Zerstörung erhalten bleiben. Jhok 7.4.2016